Dienstag, 7. Juni 2011

"Das ist interessant!"

Die Gesellschaft ist bedacht störende Faktoren zu beseitigen. Nehmen wir das Beispiel Schmerzen. Vor geraumer Zeit unterhielt ich mich mit einer Person, die beim Skifahren auf die Schulter gestürzt ist und sich eine schmerzhafte Verletzung zugezogen hatte. Die Schmerzen traten nur bei bestimmtenBewegungen auf, doch seine erklärte Absicht war es die Schmerzen endlich loszuwerden. Er erkundigte sich nach Übungen, die ihn bei diesem Unterfangen unterstützten. 
Immer wieder wollte er wissen, was genau die Schmerzen verursachte. Meine Antwort dürfte nicht erstaunen, denn bekanntlich teile ich die Ansicht, dass die
Ursachen niemals nur körperlicher Natur sind. Doch irgendwie wollte ihm das nicht in den Kopf gehen, was auch völlig in Ordnung war.
"Den Unfallhergang betrachtend macht es durchaus Sinn, dass die Schulter schmerzt und möglicherweise liegt eine Traumatisierung der Supraspinatus-Sehne vor", erklärte ich ihm. 
Seine Augen fingen an zu funkeln, da ich ihm endlich den Gefallen tat das Problem konkret festzunageln. Doch ich stoppte nicht an dieser Stelle, sondern fügte hinzu, dass die Ursache aber auch in diesem Falle woanders liegt :-)
 
Was wie ein kindliches Spiel scheinen mag, berührt die Essenz des Lebens. Von klein auf wird unser Leben auf falschen Tatsachen aufgebaut, die hauptsächlich auf der Suche nach Erklärungen und Gründen beruhen. Nicht anders ging es dem Herrn in unserem Beispiel. Anstatt seine Schmerzen zu akzeptieren, lenkte er seine Aufmerksamkeit auf das Loswerden der Schmerzen.
Anders ausgedrückt richtete er seine gesamte Energie auf das, was er nicht wollte - seine Schmerzen. Und dies resultiert bekanntlich nur in einer Sache: Schmerzen.
Doch welche Alternative hätte er gehabt? Und warum ist seine Absicht falsch? Schliesslich verfolgen doch auch Ärzte und Therapeuten das Ziel der Symptomfreihei!
Seine Absicht ist nicht falsch, doch sie verwehrt ihm den erhofften Erfolg - zumindest tritt die Schmerzfreiheit nicht schneller ein, als sich seine Schulter von Natur aus heilen würde. Dies hängt mit der zentralen Rolle unseres Bewusstseins zusammen.
 
Alles, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken wächst, ob wir es wollen oder nicht. Dieser Grundsatz wurde im Film "The Secret" nur einseitig beleuchtet, doch die Kehrseite der Medaille gehört ebenfalls dazu.
Anstatt die verletzten Strukturen unnötig mit Übungen zu belasten - wobei ich nicht behaupte, dass ein schmerzfreies Bewegen schlecht ist - und innerlich Widerstand zu leisten gegen den Schmerz, könnte er schlicht und einfach in die
Haltung der Akzeptanz gehen: "Hhm, das ist interessant."
Und dann? Wiederholen, wiederholen, wiederholen...

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